Wie finden Sie gute Handwerker?
Bevor wir zu unseren acht Praxis-Tipps kommen, noch ein paar allgemeine Worte: Viele Auftraggeber scheuen sich vor Onlineportalen oder Vermittlungen. Sie möchten kein Geld ausgeben, um Handwerker zu bekommen. Dass einige Schritte wie die Baubegehung nicht mehr in Person stattfinden, hält Auftraggeber zusätzlich von der Online-Suche nach Handwerkern ab. Dabei sparen alle Parteien viel Zeit ein. Denn langwierige Prozesse können auf wenige Stunden reduziert werden.
Einige Plattformen bieten bereits digitale Wohnungskonfiguratoren an. Damit können Auftraggeber die Wohnungsdaten online eintragen und dann die gewünschten Leistungen auswählen. Auch für die Handwerker ist das ein großer Schritt in die Zukunft, denn auch sie sparen damit wertvolle Zeit, etwa für die Vor-Ort-Begehung und Vermessung. Indem Auftraggeber Bilder und Videos an die digitale Bestandsaufnahme hängen, bekommt der Handwerker einen guten Eindruck über die Ausgangslage.
Handwerker auswählen
Es ist ratsam, sich nicht nur wegen des Preises für einen Handwerksbetrieb zu entscheiden. Achten Sie vor allem auf die Qualifikationen und Erfahrungen. Handwerker mit langjähriger Erfahrung sind an den Stress, der mit Wohnungssanierungen verbunden ist, gewöhnt. Deswegen lassen sie sich auch von Problemen bei den Materiallieferungen oder Krankheitsfällen im Unternehmen nicht aus der Ruhe bringen.
Erfahrene Handwerker haben immer eine Lösung parat: Die Duschwand aus Glas wurde nicht fristgerecht geliefert, aber die Mieter ziehen bald ein? Als Übergangslösung schlägt ein ressourcenreicher Handwerker eine temporäre Duschstange mit Vorhang vor.
Angebote einholen
Handwerker erstellen Angebote auf Basis der Daten, die sie von ihren Auftraggebern erhalten. Sind die Angaben zu ungenau, riskieren Sie einen Preisaufschlag, weil entweder von einem größeren Arbeitsaufwand als nötig ausgegangen wird oder es aufgrund fehlender Informationen zu Nachträgen kommt. Vermeiden Sie vage Beschreibungen wie: Meine Fenster müssen erneuert werden. Geben Sie daher so viele Informationen so detailliert wie möglich: Wie viele Fenster sollen ausgetauscht werden, um welche Art von Fenstern handelt es sich, wie groß sind die Fenster und so weiter.
Sprechen Sie auch Klartext über Ihre Erwartungen an den Handwerker. Was sind Ihre Ziele, die Sie mit den Bauarbeiten verfolgen, z.B. eine energetische Sanierung, um Energie zu sparen oder schlicht eine Wiederherstellung der Funktion, wie bei der Reparatur von gesprungenen Fenstern. Hat der Handwerker all diese Informationen, kann er ein präziseres Angebot erstellen. So bekommen Sie von Anfang an einen realistischen Eindruck darüber, wie teuer Ihre Sanierung wird. Gehen Sie auf diese Punkte so genau wie möglich ein, wenn Sie Angebote einholen wollen.
Handwerker finden und gute Handwerksbetriebe erkennen
Man braucht kein Fachwissen aus der Baubranche, um einen guten Handwerker zu erkennen. Während Hausverwalter regelmäßig welche beauftragen, sind private Immobilieneigentümer oft nicht so erfahren im Umgang mit Handwerkern. Wir haben im Folgenden acht Tipps und Hinweise zusammengestellt, was einen guten Handwerksbetrieb ausmacht.
Tipp 1: Fertigkeiten im Handwerk
Wie der Begriff Handwerker bereits verrät, sollten sie eine gewisse Begabung dafür haben, mit ihren Händen zu arbeiten. Dazu gehören:
- Räumliches Denken
- Hand-Augen-Koordination
- Präzision
Fertigkeiten wie ausgeprägtes räumliches Denken sind nötig, um die abstrakten Pläne umsetzen zu können. Auch eine gute Hand-Augen-Koordination ist für Handwerker in ihrem täglichen Geschäft unverzichtbar. Besonders kniffelige Aufgaben wie Elektroinstallationen erfordern Fingerspitzengefühl und absolute Präzision, damit die Elektrik über Jahrzehnte fehlerfrei funktioniert. Erfahrene Handwerker haben fachübergreifendes Wissen und kennen sich nicht nur in ihrem eigenen Gewerk aus.
Tipp 2: Pragmatisch und belastbar
Hektische Entscheidungen können auf Baustellen zu Fehlern oder Verzug führen und im schlimmsten Fall die Baustelle zum Erliegen bringen. Ein erfahrener Handwerker weiß, wann Planung gefragt und wann spontanes Handeln nötig ist. Treten Probleme auf, kann ein guter Handwerker auf seine Erfahrung zurückgreifen und verliert nicht die Ruhe. Im besten Fall ist er kreativ und findet eine schnelle und funktionale Lösung für das Problem, ohne dabei das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren.
Tipp 3: Kundenorientiert
Wie bei allen Dienstleistern gilt auch im Handwerk: Der Kunde ist König. Ein guter Handwerker ist deswegen serviceorientiert und berät umfassend bei allen Schritten der Sanierung. Dabei ist auch der persönliche Eindruck wichtig: ist das Auftreten professionell? Viele Handwerksunternehmen haben eine moderne Internetpräsenz, damit sich Kunden vorab online über ihre Leistungen und Referenzen informieren können.
Tipp 4: Organisationstalent
Hört man den Begriff Projektmanagement, denkt man nicht unbedingt an Handwerksbetriebe. Dabei müssen gute Handwerker auch zwingend Organisationstalente sein. Denn bei einer Wohnungssanierung fallen viele verschiedene Aufgaben an. Von der Angebotserstellung, über die Materialbestellung bis hin zur Einsatzplanung – zu den wichtigsten Aufgaben gehören unter anderem:
- Projekte planen und aufeinander abstimmen
- Fristen und Zeiträume einhalten
- Material bestellen und entgegennehmen
- Mitarbeiter und Gewerke koordinieren
- Baustellen sichern und reinigen
Tipp 5: Zuverlässig
Bei einer Sanierung sind große Summen im Spiel. Ein zuverlässiger Handwerker respektiert das. Dazu gehören auch Pünktlichkeit und das Einhalten von Fristen und Terminen. Auf Baustellen kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, das den Handwerker aufhält. Im Idealfall berichtet er Ihnen Probleme direkt und erklärt, wie es dazu kam. Schließlich zeichnet sich ein vertrauenswürdiges Arbeitsverhältnis auch durch eine transparente Kommunikation aus.
Tipp 6: Sicherheit
Baustellen können ein gefährlicher Ort sein: Werkzeug liegt herum, Kabel werden verlegt oder Fenster eingebaut. Damit alle Beteiligten auf der Baustelle sicher arbeiten können, müssen Sicherheitsstandards eingehalten und überprüft werden. Dazu gehört auch, dass der Handwerker sich regelmäßig über die neuesten Gesetze, Vorschriften und Regeln zur Sicherheit am Bau informiert und am Arbeitsplatz durchsetzt. Für den Ernstfall ist eine Versicherung Pflicht.
Tipp 7: Gesundheit
Zum Handwerk gehört viel Bewegung: egal ob Dielen in den 5. Stock einer Altbauwohnung getragen werden müssen oder schwere Fenster eingebaut werden – ein guter Handwerker sollte in guter körperlicher Verfassung sein. Nur so sind sie den Herausforderungen auf der Baustelle gewachsen.
Aber Handwerker müssen nicht nur physischen Anforderungen gerecht werden. Deadlines oder Druck vom Kunden verlangen Handwerkern auch eine große psychische Belastbarkeit ab. Ihr Vertragspartner sollte imstande sein, mit der Verantwortung für eine Sanierung umgehen zu können.
Tipp 8: Offizielle Rechnungen
Schwarzarbeit am Bau ist ein bekanntes Problem. Projekte werden unter der Hand und ohne Rechnungen abgewickelt. Dadurch verliert nicht nur der Bund jährlich Steuereinnahmen in Milliardenhöhe. Auch Handwerker, die legal arbeiten, büßen Einnahmen ein. In einer Studie von Statista aus dem Jahr 2018, gaben rund ein Viertel der befragten Betriebe an, bis zu 20 Prozent Umsatz zu verlieren, weil die Konkurrenz schwarz arbeitet.
Vergeben Sie deswegen nur Aufträge an Handwerksbetriebe, die in ihren Rechnungen die Mehrwertsteuer auszeichnen. So stellen Sie sicher, dass nicht schwarzarbeitet wird. Bedenken Sie, dass Sie bei Schwarzarbeit keinerlei Gewährleistung auf die Leistungen genießen. Geht etwas schief, müssen Sie nicht nur selbst für den Schaden aufkommen, als Auftraggeber droht Ihnen auch ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro.
Fazit
Mit genügend Zeit und neuen Möglichkeiten wie Vermittlungen oder Onlineportalen muss Ihnen die Handwerkersuche kein Kopfzerbrechen mehr bereiten. Dank solcher Angebote können Auftraggeber oft schon mit wenigen Handgriffen den besten Handwerker finden. Dann kommt es nur noch darauf an, ob Handwerker und Angebot Ihren Anforderungen entsprechen.
Wichtige Entscheidungen benötigen Zeit. Daher planen Sie Ihre Sanierungsmaßnahmen am besten so frühzeitig wie möglich. So haben Sie die besten Chancen, einen guten Handwerker zum gewünschten Zeitraum zu finden.
Häufig gestellte Fragen
Onlineportale oder Vermittlungen sparen dank digitaler Angebote alle Parteien viel Zeit ein. Denn langwierige Prozesse können auf wenige Stunden reduziert werden. Schritte, wie die Baubegehung, müssen nicht mehr unbedingt in Person stattfinden. Mithilfe digitaler Wohnungskonfiguratoren können Auftraggeber die Wohnungsdaten online eintragen und die gewünschten Leistungen auswählen. Wenn der digitalen Bestandsaufnahme Bilder und Videos beifügt werden, bekommt der Handwerker einen guten Eindruck über die Ausgangslage.
Man sollte sich nicht nur aufgrund des Preises für einen Handwerksbetrieb entscheiden. Achten Sie vor allem auf die Qualifikationen und Erfahrungen. Erfahrene Handwerker lassen sich nicht von Problemen wie Materiallieferungen oder Krankheitsfällen aus der Ruhe bringen. Außerdem haben sie immer eine kreative Lösung parat.
Handwerker erstellen Angebote auf Basis der Daten, die sie von Ihnen erhalten. Sind diese zu ungenau, kann dies zu Preisaufschlägen führen, weil Handwerker von einem größeren Arbeitsaufwand ausgehen. Vermeiden Sie vage Beschreibungen und geben Sie stattdessen so viele Informationen wie möglich an. So kann der Handwerker ein möglichst präziseres Angebot erstellen. Das hilft auch Ihnen, von Anfang an einen realistischen Eindruck über die Sanierungskosten zu bekommen.