Wohnungssanierung

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Ablauf, Dauer, Kosten – Das müssen Sie beim Sanieren oder Renovieren einer Wohnung wissen
Mit einer Wohnungssanierung erhalten Sie nicht nur die Bausubstanz, insbesondere nach Schäden, sondern steigern auch den Wert Ihres Eigentums und verbessern die Lebensqualität. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was Sie über eine Wohnungssanierung wissen müssen: Wann sollten Sie sanieren? Wie ist der Ablauf beim Sanieren einer Wohnung und was sind die Kosten? Was muss ich als Vermieter beachten?

Inhaltsverzeichnis
Wohnungssanierung

Was ist der Unter­schied zwischen reno­vieren, sanier­en und moder­ni­sieren?

Die Begriffe Sanierung, Renovierung und Modernisierung werden oft miteinander verwechselt. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied beim Renovieren, Sanieren und Modernisieren. Entscheidend ist der Eingriff in die Bausubstanz. 

Beim Renovieren werden altersgemäße Abnutzungserscheinungen und Gebrauchsspuren in der Wohnung beseitigt. Das beinhaltet z.B. das Streichen oder Tapezieren der Wände oder die Erneuerung des Bodenbelags. Es handelt sich also eher um oberflächliche Arbeiten, die keine Veränderungen am Bestand mit sich bringen.

Dagegen wird mit einer Sanierung ein Mangel oder Bauschaden behoben. Dies umfasst z. B. die Beseitigung von Asbest oder undichten Fenstern. Auch Arbeiten, die Schäden vorbeugen sollen, zählen zu einer Sanierung. Dazu gehören u. a. die Reparatur einer defekten Heizungsanlage oder die Installation von Thermostatventilen an Heizkörpern. Renovierungen und Sanierungen dienen also beide der Instandhaltung und werden vorgenommen, um den Nutzwert der Wohnung aufrechtzuerhalten.

Eine Modernisierung dient dagegen in erste Linie der Erhöhung der Wohnqualität. Dazu gehören Arbeiten, die der Einsparung von Energie und Wasser dienen. Hier zu nennen ist die Erhöhung der Wärmedämmung durch infolge der Fassaden- oder Dachsanierung. Daher gelten viele Maßnahmen einer energetischen Sanierung als Modernisierung. Als Modernisierung zählen aber auch Maßnahmen, die den Gebrauchswert der Immobilie erhöhen, wie bei einem barrierefreien Umbau.

Raum im Altbau während einer Altbausanierung mit diversem Werkzeug

Wann wird eine Wohnungs­sa­nier­ung nötig?

Wenn Sie eine Wohnung renovieren oder sanieren wollen, gibt es vielseitige Gründe dafür. Die gängigsten sind folgende:

  • Renovierung bei Mieterwechsel oder Verkauf
  • Sanierung, weil die Wände bröckeln
  • Sanierung nach einem Brand, Wasserschaden oder Schimmelbefall
  • energetische Sanierung bzw. Modernisierung, um aktuelle Standards zu erfüllen

Schäden, insbesondere solch gravierende, die eine Wohnung unbewohnbar machen, müssen Sie sofort beseitigen. Ist die Wohnung vermietet oder drohen weitere Folgeschäden, z.B. in anliegenden Wohnungen, ist Eile geboten. Ein Verzug kann hier noch teurer werden und ist dann oft nicht mehr von der Versicherung gedeckt.

Wohnung für die Neuver­mietung reno­vieren

Gerade nach einer langen Mietzeit bietet sich eine Wohnungsrenovierung an. Ziel sollte es sein, die leere Wohnung schnell zu renovieren und danach lukrativ neu zu vermieten. Tapeten und Bodenbeläge sind meist schon nach zehn Jahren am Ende Ihrer Nutzungsdauer angekommen, vor allem bei günstigen Materialien. Eine Erneuerung lohnt sich hier besonders und ist auch schnell und kostengünstig erledigt.

Diese Maßnahme hat dabei einen besonders großen Effekt auf neue Mieter. Auch wenn andere Renovierungsmaßnahmen teurer und womöglich wichtiger wären, ist für Interessenten bei der Besichtigung oft der erste Eindruck der Wohnung am bedeutsamsten.

Aus diesem Grund sollten auch Bad und Küche nach ca. 20 Jahren eine Auffrischung erhalten. Dabei müssen Sie die Räume bei gutem Allgemeinzustand nicht notwendigerweise komplett sanieren. Wurden ursprünglich neutrale Fliesen gewählt, bringt allein der Austausch der Sanitärobjekte frischen Wind ins Badezimmer und eine große optische Veränderung.

In der Küche ist der Austausch oder das Streichen veralteter Fronten eine schnelle kosmetische Maßnahme, die den Raum dennoch komplett verändern kann. Ein alter Fliesenspiegel verschwindet unkompliziert hinter einer neuen Verblendung aus Glas, Kunststoff oder Holz.

Unsere Ratgeber für schnelle Veränderungen:

Badezimmer: Ideen für frischen Wind

Wenn Sie Ihr Bad renovieren oder moderner gestalten wollen, finden Sie hier Ideen für die Gestaltung von Boden, Wänden und Fliesen.

Ideen und Inspiration für das Bad

10 inspirierende Ideen für Ihre neue Badgestaltung. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Ihre Badsanierung und was Sie beachten müssen.

Küchensanierung

Wenn man sich in der Küche nicht mehr wohlfühlt, ist es Zeit für eine Veränderung. Was sollten Sie bei einer Küchensanierung berücksichtigen?

Inspiration für Malerarbeiten

Mit Wandfarbe oder Tapete lassen sich Räume schnell und individuell verschönern. Der eigenen Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Welche Sanier­ungs­maßnahmen sind Pflicht?

Es gibt Gründe für eine Sanierung, die ein schnelles Handeln erfordern, wie die Beseitigung von Schäden. Daneben gibt es auch optische Gründe, wie alte Bodenbeläge oder Sanitärobjekte. Eine Wohnung, die für die Bewohner aufgrund ihres Zustands gefährlich werden kann oder gesundheitlich bedenklich ist, können Sie nicht erneut vermieten. Doch auch rein kosmetische Gründe führen insbesondere in schlechteren Lagen dazu, dass eine Wohnung nicht mehr vermietbar ist oder keine Käufer findet. Oft müssen Sie hier Abschläge beim Preis in Kauf nehmen.

Elektroinstallation

Ist die Elektrik älter als 40 Jahre, dann entspricht sie nicht mehr den heutigen Sicherheitsrichtlinien und sollte dringend ausgetauscht werden. Einen Bestandsschutz gibt es für derart alte Leitungen nicht mehr. Ein Blick auf den Sicherungskasten sorgt schnell für Klarheit: Gibt es keinen FI-Schutzschalter, kommen Sie bei einem Mieterwechsel um eine Elektrosanierung nicht mehr herum. Bei einem Verkauf sind die neuen Eigentümer in der Pflicht, die Sicherheit wiederherzustellen.

Fenster

Fenster sind anfällig für Verschleiß. Prüfen Sie beim Auszug der Mieter oder als Käufer daher genau, ob die Fenster neu eingestellt, aufgearbeitet oder ersetzt werden müssen. Der Austausch ist dabei oft nur bei größeren Schäden nötig oder wenn die Schallisolierung nicht mehr ausreicht. Zudem sind neue Fenster immer mit der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) abzustimmen.

Energieausweis

Bei Verkauf, Vermietung, Verpachtung oder Leasing einer Immobilie muss ein Energieausweis ausgestellt werden. Ein bestehender Energieausweis ist zehn Jahre lang gültig. Dabei gilt für Wohngebäude mit weniger als fünf Wohnungen und Bauantrag vor dem 1. November 1977, dass ein Energiebedarfsausweis erforderlich ist. Ausgenommen sind Gebäude, die mindestens den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung vom 11. August 1977 entsprechen. In diesen Fällen obliegt es dem Eigentümer, gegebenenfalls auch einen günstigeren Energieverbrauchsausweis vorzulegen.

Was kostet eine Wohnungs­san­ier­ung?

Wie hoch die Kosten für Ihre Wohnungssanierung ausfallen, hängt von Ihren persönlichen Wünschen ab. Eine Wohnungsrenovierung ist aufgrund der leichteren Arbeiten häufig sehr viel günstiger. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sie in Eigenleistung die Wohnung renovieren. In diesem Fall fallen oft nur die Materialkosten an. Je mehr Arbeiten Sie in Eigenleistung erbringen können, desto niedriger können Sie auch den Endpreis halten. Die Kosten der Wohnungsrenovierung betragen in der Regel nur wenige tausend Euro. 

Die Preise einer Wohnungssanierung sind allerdings stark abhängig von der gewünschten Ausstattung. Preislich sind hier nach oben keine Grenzen gesetzt. Vor allem die Preise für hochwertige Badezimmer und Bodenbeläge werden von der Ausführung und der Qualität der verwendeten Materialien bestimmt.

Die Kosten einer Wohnungssanierung mit einer Standardausstattung liegen bei ca. 440 Euro pro Quadratmeter für ein neueres Gebäude. Bei einer Altbausanierung können Sie mit mindestens 500-600 Euro rechnen.

Gewerk
Leistungen
Sanierungskosten pro qm*
Elektro-Installation komplett
ELT-Installation
Schalter
Verteiler
Innensprechstelle
FI-Schutzschalter
ca. 60-85 Euro je qm
Heizungsinstallation
Heizkörper
Heizleitungen
ca. 1.100 Euro pro Raum
Badsanierung
neue Fliesen
Sanitäranlagen und Dusche
Wasserzähler
Badlüfter
Sanitärinstallation inkl. Vorwand
ca. 950-1.300 Euro je qm
Küche fliesen
Fliesenspiegel
Bodenfliesen
Fliesensockel
ca. 240 Euro je qm
Bodenverlegung
Altbeläge entfernen
neues Laminat
Trittschalldämmung
ca. 60-85 Euro je qm
Malerarbeiten
alte Tapeten entfernen
Ausbesserung Wand
neue Tapeten
Wände und Decken streichen
ca. 70-120 Euro je qm
Türen aufarbeiten
Check u. Reparatur
Türen und Zarge streichen
Türgriffe
Türspion
ca. 110 Euro je Tür

* Durchschnittliche Brutto-Sanierungskosten (inkl. Arbeitskosten) für eine Neubauwohnung mit drei Zimmern; Stand: 4. Quartal 2022; Quelle: Doozer Real Estate Systems GmbH

junges Paar streicht zusammen die Wände, indem der Mann die Frau auf seinen Schultern trägt

Wie kann man bei der Wohnungs­sanierung sparen?

Überlegen Sie sich bei Ihren Planungen, welche Arbeiten Sie eventuell in Eigenleistung erbringen können. Durch den Selbstaufbau der neuen Armaturen lassen sich beispielsweise mehrere hundert Euro sparen. Vor allem die Vorbereitung der Baustelle, z.B. die Räumung und Entkernung, ist zeitaufwendig, erfordert aber kaum Fachkenntnisse. Geübte Heimwerker können ihre Wohnung wenigstens teilweise selbst sanieren oder renovieren und so die Kosten erheblich reduzieren und beschleunigen vielleicht sogar die Umsetzung.

Wenn Sie für eine Fußbodenheizung die Rohre selbst verlegen, können Sie Geld sparen. Denn das Material für die Fußbodenheizung ist verhältnismäßig erschwinglich. Auch bei kleineren Mängeln an Heizkörpern lohnt es sich, selbst Hand anzulegen. Mit spezieller Farbe können Sie die Heizkörper auch als Laie streichen und so Ihren Heizkörpern neuen Glanz verleihen.

Fragen Sie sich dabei immer, ob Sie nicht nur die nötigen Fertigkeiten, sondern auch die Zeit dafür besitzen. Neben einem Vollzeitjob in Eigenregie zu sanieren, ist nur dann sinnvoll, wenn Sie keinen Zeitdruck haben. Es gilt daher, Ihre Zeit und die Kosten für Handwerker abzuwägen.

Bei einigen Leistungen kommen Sie um Fachkräfte jedoch nicht herum. Gewisse Arbeiten und vor allem die Abnahme von Heizung und Sanitär sowie Elektrik müssen zertifizierte Fachbetriebe erledigen. Und auch wenn Sie eine Förderung in Anspruch nehmen, müssen Sie von Anfang an ordentlichen Handwerksbetrieb mit den Arbeiten beauftragen.

Staatliche Förder­mittel für Sanier­ungen

Wenn die Wohnungssanierung eine energetische Sanierung oder altersgerechtes Umbauen enthält, können private Wohnungs- und Hausbesitzer Fördergelder von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) erhalten. Dabei können Sie zwischen zinsgünstigen Krediten und Investitionszuschüssen wählen. Gefördert werden verschiedene Leistungen einer Sanierung, wie beispielsweise:

Wenn keine der genannten Förderungen in Betracht kommt, stellt ein Modernisierungskredit vor allem für Vermieter eine gute Alternative dar.

Steuerbonus für energe­tische Sanierungen

Seit Januar 2020 gibt es den Steuerbonus als weitere Alternative, um die Kosten einer energetischen Sanierung zu senken. Bis zu 20 Prozent der Sanierungskosten für Gebäude und Heizungsanlagen können Sie so innerhalb von drei Jahren in Ihrer Steuererklärung absetzen.

Der Gesamtbetrag der Erstattung beträgt 40.000 Euro pro Gebäude. Dabei können Sie mehrere Maßnahmen zu verschiedenen Zeitpunkten verrechnen, bis der Gesamtbetrag ausgeschöpft ist.

Voraussetzungen:
  • Bestandsgebäude mit mindestens zehn Jahren Alter
  • ausschließlich selbst bewohnte Immobilien
Folgende Maßnahmen sind förderfähig:
  • Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen, Geschossdecken
  • Erneuerung der Fenster und Außentüren
  • Erneuerung oder Optimierung der Heizungsanlage
  • Erneuerung oder Einbau einer Lüftungsanlage
  • Einbau von digitalen Systemen zur energetischen Betriebs- und Verbrauchsoptimierung

Da der Zuschuss einer staatlichen Förderung in der Regel sehr viel höher ausfällt als der Steuerbonus, ist eine Förderung oft der bessere Weg, um Geld zu sparen. Außerdem können Sie nicht beide staatlichen Förderungen gleichzeitig nutzen. Da für die BAFA-Förderung allerdings sehr enge Grenzwerte für die Energieeffizienz gelten, stellt der Steuerbonus eine finanzielle Unterstützung dar, die leichter zu erreichen ist.

Während Sie eine BAFA-Förderung zwingend vor Beginn der Sanierungsmaßnahme mit Unterstützung eines Energieberaters beantragen müssen, können Sie den Steuerbonus nachträglich ohne weitere Beratung in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist jedoch, dass ein Fachunternehmen die Arbeiten ausgeführt hat und eine entsprechende Bescheinigung darüber vorliegt.

Achtung

Bei der Entkernung ist immer Vorsicht geboten: Sollen Wände und Decken entfernt werden, muss auf Strom- und Wasserleitungen geachtet werden. Klären Sie auch unbedingt vorher ab, ob es sich um tragende Wände handelt.

Ablauf einer Sanier­ung

Eine Wohnungssanierung ist ein umfangreiches Unterfangen, an dem üblicherweise viele verschiedene Gewerke beteiligt sind. Für eine effektive Sanierung ist es daher nicht nur sinnvoll, sondern unerlässlich, einen Bauzeitplan zu erstellen. So wissen alle Beteiligten, welche Arbeitsschritte wann geplant sind und welche Fristen einzuhalten sind.

Bei einer Innenraumsanierung oder auch wenn Sie die Wohnung renovieren wollen, sind einige Gewerke beteiligt, die es zu koordinieren gilt:

Wie stimme ich die Gewerke aufeinan­der ab?

Für die Gewerkekoordination sind gewisse Abhängigkeiten voneinander sowie Trocknungszeiten und andere Einflüsse zu beachten. Hierbei ist die Unterstützung einer professionellen Bauleitung mit den entsprechenden Erfahrungswerten äußerst hilfreich. Vor allem auch später bei der tatsächlichen Wohnungssanierung und der Bauüberwachung ist es gerade bei Problemen und Verzögerung wichtig, eine Fachkraft zur Unterstützung zu haben.

Container für Bauschutt wie Steine, Beton oder Altholz sollten zudem rechtzeitig zur Verfügung stehen. Ein Vorsortieren des Mülls ist aus ökologischer Sicht sinnvoll. Außerdem schlägt sich die Trennung auch in einem günstigeren Preis nieder.

Je nachdem, ob Sie Ihre ganze Wohnung oder nur ein einzelnes Zimmer sanieren oder renovieren möchten, sollten Sie sich an die folgende Checkliste halten.

  • Erstellung eines Sanierungsplans mit Zielen, Aufgaben und Fristen
  • Wohnung oder Zimmer entrümpeln und vorbereiten
  • Rückbau und Entkernung der betroffenen Zimmer
  • Entsorgung von Bauschutt, alten Möbeln etc.
  • Erneuerung der Elektrik, wie Steckdosen, Sicherungskasten etc.
  • Erneuerung der Heizungsanlage oder nur Streichen der Heizkörper
  • Aufbau der Unterputzleitungen und Armaturen
  • Erneuerung Fliesenspiegel und Malerarbeiten
  • Erneuerung des Bodenbelags
  • Montage der Aufputzarmaturen, Küche etc.
  • Endreinigung der Wohnung
Achtung

Bei der Entkernung ist immer Vorsicht geboten: Sollen Wände und Decken entfernt werden, muss auf Strom- und Wasserleitungen geachtet werden. Klären Sie auch unbedingt vorher ab, ob es sich um tragende Wände handelt.

Was gilt es vor dem Sanierungs­beginn zu be­acht­en?​

Eine Wohnungssanierung wird am besten im Leerzustand der Wohnung durchgeführt. Auch das Renovieren einer Wohnung erfolgt im unbewohnten Zustand schneller und effektiver. Ist die Wohnung während der Sanierung jedoch bewohnt, sollten Sie sich ein Zimmer nach dem anderen vornehmen.

Entfernen Sie zunächst die alten Tapeten oder die Anstriche an Decken und Wänden. Danach können Sie das darunterliegende Mauerwerk genauer unter die Lupe nehmen. Eine Kernsanierung sollte jedoch immer nur in einer leeren Wohnung durchgeführt werden. Ansonsten wird die Sanierung unnötig in die Länge gezogen und dadurch auch viel teurer.

Kleine Unebenheiten an Decke oder Wänden sind mit Spachtelmasse schnell ausgeglichen. Größere Schäden am Putz oder Risse in den Wänden bessern Sie mit speziellem Sanierputz aus. Diesen sollten Sie auch bei nassen Stellen in den Wänden verwenden. Allerdings ist es in diesem Fall wichtig, zuerst den Grund für die Feuchtigkeit festzustellen. Ist bereits Schimmel vorhanden, ist die Stelle zunächst gegen Schimmel zu behandeln. In schlimmeren Fällen muss der Putz komplett erneuert werden.

Viele Fußböden können aufgearbeitet werden: knarrende Dielen oder nachgebende Dielenbretter können mit über Kreuz eingeschlagenen Nägeln oder mit speziellen Sanierschrauben befestigt werden. Wenn der Zustand des Bodens sehr schlecht ist, eignen sich dünne Spanplatten auf den Dielen. Damit vermeiden Sie eine komplette Sanierung des Bodens und schaffen eine ebene Grundlage für einen neuen Bodenbelag. Auch Türen und Fenster lassen sich oft gut aufarbeiten und auf einfache Weise mit Farbe oder Folien moderner gestalten.

Begutachten Sie daher vor der Sanierungsplanung die Wohnung und deren Zustand ganz genau. Was muss weg, was kann bleiben und was kann aufgearbeitet werden? So sparen Sie sich beim Sanieren der Wohnung im Nachhinein einige Überraschungen und etwaige zusätzliche Kosten durch ungeplante Nachträge.

Dauer einer Wohn­ungs­sanierung

Wie lange eine Wohnungssanierung dauert, hängt von der Art der Maßnahmen und dem Umfang ab. Das Renovieren einer Wohnung, das z.B. das Streichen der Wände und Decken, die Erneuerung der Bodenbeläge und den Austausch der Heizkörper beinhaltet, ist in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen erledigt.

Anders sieht es bei Sanierungen aus, bei denen die Bausubstanz aufgearbeitet werden muss. Hier müssen Sie mit einer zusätzlichen Trocknungszeit von mind. zwei Wochen rechnen. Erst nach der vollständigen Trocknung können die weiteren Sanierungsarbeiten starten. So kann die Dauer einer solchen Wohnungssanierung, die z. B. einen Wasserschaden behebt, vier bis sechs Wochen betragen.

Aktuell kommt es aufgrund vielschichtiger Probleme, wie der geopolitischen Lage und des Fachkräftemangels, zu Verzögerungen am Bau infolge fehlenden Materials und Personals. Daher müssen Sie teils lange Lieferzeiten in Kauf nehmen. Hier helfen nur eine frühzeitige Planung und eine Kompromissbereitschaft, wenn das gewünschte Produkt nicht rechtzeitig verfügbar ist. Bei ausgebuchten Auftragsbüchern der Handwerker gibt es hingegen nur die Möglichkeit, zu warten oder die Suche auszuweiten. Hilfreich sind hier Online-Vermittlungsportale, um verfügbare Handwerker zu finden.

Mietrecht und Mietminderung bei einer Wohnungssa­nierung

Notwendige Reparaturen und Sanierungen, die dem Erhalt einer vermieteten Wohnung dienen, sind grundsätzlich von Mietern zu dulden. Anders sieht es bei Modernisierungsmaßnahmen aus: Laut § 536 Abs. 1a BGB müssen Mieter die Maßnahmen, die einer energetischen Modernisierung dienen, nur für eine Dauer von drei Monaten hinnehmen. Sind die Arbeiten nach dieser Zeit noch nicht abgeschlossen, ist eine Mietminderung möglich.

Wenn die Arbeiten aber eine nicht zu rechtfertigende Härte bedeuten, wie z.B. ein Fensteraustausch im Winter, müssen Mieter diese nicht dulden. Zudem wird die Zeitspanne von drei Monaten unwirksam, wenn die Wohnung durch die Modernisierungsmaßnahmen unbewohnbar wird. In diesem Fall haben Mieter einen Anspruch auf Mietminderung um bis zu 100 Prozent. Betroffene sollten sich bzgl. des genauen Prozentsatzes anwaltlich beraten lassen.

Wenn die Maßnahmen zu baulichen Folgen führen können, müssen Mieter diese ebenfalls nicht akzeptieren. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich der Zuschnitt der Wohnung zuungunsten der Mieter ändert. Mieter haben folglich einen Monat Zeit, um dem Vermieter die Einwände gegen die Modernisierungsmaßnahmen mitzuteilen.

Achtung

Vermieter sollten zudem beachten, dass Mieter diese Maßnahmen nur dulden müssen und keine Mitwirkungspflicht haben. Wenn z.B. für Sanierungsarbeiten die Möbel auf- und abgebaut werden müssen, liegt diese Aufgabe laut dem Landgericht Berlin (LG Berlin 65 S 62/08) beim Vermieter.

Fazit

Die Sanierung oder Renovierung einer Wohnung kann aus verschiedenen Gründen erforderlich sein, wie dem Mieterwechsel, Schäden durch Abnutzung oder Katastrophen, oder um aktuelle energetische Standards zu erfüllen.

Die Kosten variieren je nach Umfang der Maßnahmen und der verwendeten Materialien, können aber durch Eigenleistungen und staatliche Fördermittel gemindert werden. Einige Aspekte der Sanierung, wie Elektroinstallationen und Fenster müssen bestimmte gesetzliche Anforderungen erfüllen, die vor allem bei der Inanspruchnahme einer Förderung sehr hohen energetischen Ansprüchen genügen müssen.

Ein guter Bauzeitplan und die Koordination verschiedener Gewerke sind bei der Wohnungssanierung unerlässlich für ein effizientes Vorankommen des Bauvorhabens. Ziel ist es, durch eine sorgfältige Planung und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen, sowohl den Wohnkomfort als auch der Vermietungs- oder Verkaufswert der Wohnung erheblich zu steigern.

Häufig gestellte Fragen

Eine komplette Wohnungssanierung mit acht Gewerken kostet für einen Neubau etwa 440 Euro brutto pro Quadratmeter. Wer einen Altbau sanieren möchte, muss mit Kosten von mindestens 500 Euro je Quadratmeter der zu sanierenden Wohnung rechnen. Je nachdem, welche Ausstattung Sie sich wünschen, können die Preise auch höher ausfallen.

Die Dauer einer Wohnungssanierung beträgt in der Regel zwei bis drei Wochen. Muss aber auch Bausubstanz erneuert werden, müssen Sie mit einer zusätzlichen Trocknungszeit rechnen. Die Wohnungssanierung dauert in diesem Fall etwa vier bis sechs Wochen.

Renovierungen und Sanierungen dienen lediglich der Instandhaltung der Wohnung. Mit einer Renovierung werden altersgemäße Gebrauchsspuren beseitigt. Zu Sanierungen zählen hingegen auch größere Reparaturen. Eine Modernisierung dient dagegen der Erhöhung der allgemeinen Wohnqualität, wie z. B. die Erhöhung der Wärmedämmung.

Bei Arbeiten, die einer energetischen Modernisierung dienen und länger als drei Monate dauern, hat der Mieter einen Anspruch auf Mietminderung. Sollte die Wohnung durch die Arbeiten unbewohnbar werden, entfällt diese Zeitspanne und der Mieter kann die Miete um bis zu 100 Prozent kürzen.

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